Die meisten Unternehmensübertragungen erfordern eine Bankfinanzierung. Und das bedeutet, dass die Banken ein großes Interesse am Unternehmenswert des zu übernehmenden Unternehmens haben. Die Unternehmensbewertung ist ein entscheidender Teil der Berechnung der Bank, wie viel Finanzierung sie für die Transaktion bereitstellen wird.
Die Banken führen ihre eigene Analyse einer Unternehmensbewertung durch, selbst wenn die Bewertung von einem unabhängigen Sachverständigen für Unternehmensbewertung vorgenommen wurde. Hinzu kommt, dass die Banken oft zu einem anderen Unternehmenswert kommen als die Unternehmensbewerter oder der geplante Transaktionspreis.
Banken sind in der Regel konservativer als Unternehmer. Sie führen eine eigene Wertermittlung des Unternehmens durch und prüfen wie hoch der Verschuldungsgrad des Käufers ist und ob er den Kredit bedienen kann.
Hier sind fünf Schritte, die Banker bei der Bewertung eines gekauften oder verkauften Unternehmens befolgen.
1. Wichtige Unternehmensinformationen beschaffen
In der Regel bitten die Banken den Käufer um eine Liste von Informationen über das Zielunternehmen. Dazu können gehören:
- Jahresabschlüsse für die letzten Jahre, Zwischenergebnisse (BWA und SuSa) für das laufende Jahr und Finanzprognosen
- eine Liste der normalisierten Ausgaben
- alle wichtigen bevorstehenden Änderungen für das Unternehmen
- größere geplante Investitionen
- Informationen über das Managementteam
Ein Käufer erhält in der Regel Zugang zu solchen Informationen, nachdem er dem Verkäufer sein Interesse signalisiert und eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet hat.
2. Unternehmenswert berechnen
Die Banken wählen je nach Art des Unternehmens und der Transaktion sowie der verfügbaren Informationen eine geeignete Bewertungsmethode oder eine Kombination von Methoden aus. Es handelt sich nicht um eine exakte Wissenschaft. Selbst professionelle Unternehmensbewerter können für ein und dasselbe Unternehmen zu unterschiedlichen Werten kommen, da Sie unterschiedliche Annahmen getroffen haben.
Der Bewertungsprozess einer Bank ähnelt in der Regel dem der Unternehmensbewerter. Banken neigen jedoch dazu, konservativere Annahmen in ihre Berechnungen einzubeziehen.
Infolgedessen führt ihr Verfahren oft zu einem niedrigeren Unternehmenswert als der, den ein Unternehmensbewerter ermittelt. Banken sind oft konservativer mit dem Multiplikator für den Unternehmenswert.
Eine Bank kann auch bestimmten Faktoren, wie Technologie, Innovation, Standort und Marktbedingungen, weniger Gewicht beimessen.
3. Externe Unternehmensbewertungen vergleichen
Eine externe Bewertung durch einen Unternehmensbewerter ist in der Regel nicht erforderlich, um eine gesicherte Bankfinanzierung für eine Unternehmensübernahme zu erhalten. Allerdings ist eine gute Vorbereitung durch eine professionelle Unternehmensbewertung für die Gespräche mit den Banken hilfreich. Durch eine Unternehmensbewertung durch einen externen Unternehmensbewerter können Annahmen und Ergebnisse besser im Gespräch mit der Bank diskutiert und erläutert werden.
Zudem kann eine Bank den Kunden in manchen Fällen um eine externe Unternehmensbewertung bitten. Zum Beispiel, wenn erwartet wird, dass sich die Erträge oder der Cashflow in den kommenden Jahren aufgrund eines schnellen Wachstums erheblich verändern werden. Eine Bewertung könnte auch dann eingeholt werden, wenn Zweifel an den Informationen über das Zielunternehmen aufkommen.
4. Unternehmensbewertung nutzen und Finanzierung bestimmen
Schließlich vergleicht die Bank ihre Unternehmensbewertung mit dem Kaufpreis, den der Käufer zu zahlen bereit ist.
Die Bank prüft auch die Finanzkraft des Käufers, die bestehende Verschuldung und andere Finanzierungsquellen, um festzustellen, welche Art von Finanzierung sie bereitstellen kann. Ziel der Bank ist es, sicherzustellen, dass das Unternehmen nach der Transaktion in der Lage sein wird, seinen Kapitaldienst (Zins und Tilgung) zu bedienen.
Banken stellen Finanzierungen in der Regel auf der Grundlage ihrer eigenen Unternehmensbewertung bereit. Liegt ihre Bewertung unter dem vorgeschlagenen Kaufpreis, muss der Käufer in der Regel andere Finanzierungsquellen finden. In der Regel wird von den Banken zur Deckung der Differenz zusätzliches Eigenkapital gefordert.
5. Indikative Marktpreiseinschätzung einholen
Eine Bank kann bereit sein, einem Unternehmer eine ungefähre Bewertung seines Unternehmens zu geben. Zum Beispiel, wenn er verkaufen möchte, aber nicht sicher ist, wie viel das Unternehmen wert ist. Die Bewertung einer Bank kann auch Anregungen geben, wie der Unternehmenswert des Unternehmens noch gesteigert werden kann. Viele Sparkassen können für Ihre Kunden eine kostenlose Marktpreiseinschätzung zum Unternehmenswert erstellen lassen.
Auch hier ist zu bedenken, dass die Unternehmensbewertung einer Bank tendenziell konservativer ist als der eines externen Unternehmensbewerters. Der Unternehmenswert der Bank kann auch von dem Kaufpreis abweichen, zu dem ein Unternehmen verkauft werden könnte. So kann ein Käufer beispielsweise bereit sein, aufgrund der strategischen Eignung oder der erwarteten Synergien einen Aufschlag zu zahlen.