Wann Sie über eine Beteiligung durch einen Investor nachdenken sollten

Wann Sie über eine Beteiligung durch einen Investor nachdenken sollten

Es ist eine schwere Frage, vor der viele Unternehmer stehen: Soll ich einen Teil meines Unternehmens im Austausch gegen eine Investition aufgeben, um das Wachstum zu beschleunigen? Ihre Entscheidung wird davon abhängen, welche Art von Unternehmen Sie führen und welche Ambitionen Sie damit verfolgen. Ebenso spielen Ihre Erfolgsaussichten eine Rolle - wird ein Investor ein Risiko für Sie eingehen wollen?

Investoren wollen einen Weg zu starkem Wachstum sehen, der es ihnen ermöglicht, eine substanzielle Rendite auf ihr Kapital zu erwirtschaften. Dabei zielen sie darauf ab, die Bewertung des Unternehmens zu erhöhen und Wachstum, entweder durch neue Investitionen oder durch den Verkauf des Unternehmens zu realisieren. Dabei ist die Bewertung Ihres Unternehmens neben weiteren Faktoren wesentlich durch dessen Wachstumsprognose geprägt. Als Unternehmer gibt es viele finanzielle und nicht-finanzielle Faktoren, die man abwägen muss, wenn man eine Beteiligung durch einen Investor gegenüber anderen Finanzierungsoptionen in Betracht zieht.

Mehr als Geld: Gute Investoren bieten Zugang zu Ressourcen

Ein entscheidender Vorteil der Partnerschaft mit einem Investor ist die Erfahrung, das Fachwissen und das Netzwerk, die er Ihrem Unternehmen bieten kann. Dadurch haben Sie mehr erfahrene Leute um Ihren Vorstand sowie eine kompetente Managementberatung. Investoren neigen auch dazu, relativ geduldig und flexibel bei der Verwendung von Geldern zu sein und fördern eher die Maximierung von Renditen als die Einhaltung eines vorgegebenen Rückzahlungsplans. Und das obwohl institutionelle Fonds typischerweise mit einer im Voraus festgelegten Exit-Strategie in eine Investition einsteigen.

Die Kehrseite der Beteiligung eines Investors ist, dass Sie einen Prozentsatz Ihres Eigentums und des zukünftigen Wertzuwachses verkaufen müssen. Außerdem werden die Investoren zu Ihren Partnern im Unternehmen und wirken somit bei wichtigen Managemententscheidungen mit. Zudem haben Sie nach der Beteiligung des Investors möglicherweise nicht mehr die alleineige Geschäftsführung. Einige würden argumentieren, dass diese Art von Governance und Verantwortlichkeit hilfreich ist, doch nicht jeder sieht dies als wünschenswert an. Deshalb ist es wichtig, neben der Bewertung, die die Investoren Ihrem Unternehmen zuweisen, auch die Frage, ob Sie gute Geschäftspartner sein werden, sorgfältig zu prüfen.

Fremdfinanzierung kann als Alternative zum Eigenkapital dienen

Eine Alternative zur Suche nach einem Investor ist das "Bootstrapping" des Unternehmens - die Nutzung des Cashflows, den das Unternehmen generiert, um sein Wachstum zu finanzieren. Dieser Weg ist jedoch keine praktikable Option für Unternehmen, die große Vorabinvestitionen für Produktentwicklung, Marketing, Personal und andere Ausgaben benötigen.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Fremdkapitalaufnahme. Ein langfristiger Unternehmenskredit kann eine gute Option für Unternehmen sein, die einen stetigen Cash Flow generieren oder über Vermögenswerte verfügen, mit denen sie einen Kredit absichern können. Bei einer Fremdfinanzierung müssen Sie das Eigentum nicht aufgeben, und die Kreditgeber mischen sich in der Regel auch nicht in Managemententscheidungen ein, solange Sie den Kredit zurückzahlen und die vereinbarten Meilensteine erreichen. Auch hier sollten Sie mit Vorsicht vorgehen und nicht nur den angebotenen Zinssatz bewerten, sondern auch die weiteren Konditionen des Kredits und die Art der Beziehung, die Sie mit dem Kreditgeber eingehen. Stimmen Sie von vornherein die Erwartungen, die Sie der Gegenpartei gegenüber haben ab.

Eine Mischung aus Fremd- und Eigenkapital kann eine gute Option sein

Eine gängige Möglichkeit ist es, sowohl Fremd- als auch Eigenkapitalfinanzierung zu nutzen. Sie könnten zum Beispiel Kredite nutzen, um den Betrieb zwischen den Eigenkapitalfinanzierungsrunden zu finanzieren. Oder aber Sie nutzen Kredite, um Ihr Wachstum voranzutreiben und nehmen dann einen Investor auf, wenn das Eigenkapital des Unternehmens zu einer höheren Bewertung verkauft werden kann.

Jedoch können Investoren vor Ihrem Unternehmen zurückschrecken, wenn Sie zu viele Schulden haben, weil sie befürchten, dass Sie ihre Investition am Ende zur Tilgung von Krediten verwenden oder das Wachstum opfern, um das Geld zurückzuzahlen. Kreditgeber wollen die Rückzahlung des Kredites sicherstellen, wohingegen Investoren das Wachstum garantieren wollen.

Analysieren Sie die verschiedenen Szenarien

Wenn Sie überlegen, ob Sie eine Partnerschaft mit einem Investor eingehen oder eine anderweitige Finanzierung bevorzugen, empfiehlt es sich, abzuwägen, was Sie haben müssen, was Sie haben wollen und was Sie bereit sind zu geben. Ihr Ziel ist es, die optimale Mischung zu finden, in Bezug auf die Art sowie die Höhe der Finanzierung, um das Wachstum Ihres Unternehmens auf seinem Weg zu unterstützen und sicherzustellen, dass Sie die Früchte Ihrer harten Arbeit ernten. Testen Sie verschiedene Szenarien, um den tatsächlichen Kostenunterschied zwischen den Finanzierungsoptionen jetzt und im Laufe des Lebenszyklus Ihres Unternehmens zu verstehen.