Es ist kein Geheimnis, dass sich die deutsche Wirtschaft in einem noch nie dagewesenen Tempo verändern - unter anderem aufgrund veränderter Normen, technologischer Rahmenparameter, geringerer Gewinnspannen, erhöhter Rohstoffknappheit und einer alternden Belegschaft.
Gleichzeitig vollzieht sich ein seismischer demografischer Wandel. Die Millennials werden bald die Babyboomer als größte Generation in der deutschen Erwerbsbevölkerung ablösen - mit Eigenschaften und Arbeitsstilen, die sich von denen ihrer Vorgänger unterscheiden. Diese neue Generation fordert ein stärker kooperatives und partizipatives Arbeitsumfeld. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Tatsächlich ist es eine enorme Herausforderung, fähige und motivierte Mitarbeiter - egal welchen Alters - zu gewinnen und zu halten.
Der Weg zur Mitarbeiterbeteiligung
Eine Reihe der angesprochenen Herausforderungen ist den Eigentümern von mittelständischen Unternehmen geläufig. Darüber hinaus sehen sich viele Unternehmer mit folgenden Fragen konfrontiert:
- Wie können wir unsere klügsten und besten Mitarbeiter an uns binden? Der Wettbewerb um Talente in unserer Branche ist derzeit sehr intensiv und ich möchte sicherstellen, dass wir in der Lage sind, eine starke Belegschaft zu halten.
- Wir möchten einen Teil unserer Gewinne mit unseren Mitarbeitern teilen und zwar in einer Weise, die sinnvoll ist und sich an der tatsächlichen Leistung des Unternehmens orientiert. Wie können wir das erreichen?
- Wir müssen mehr Zeit für Schulungen einplanen und in unseren Führungsnachwuchs investieren, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sie bei uns bleiben.
- Der gesamte Firmenwert unseres Unternehmens steckt in unseren Mitarbeitern und so ist es möglich, dass unsere Mitarbeiter eines Tages das gesamte Unternehmen oder Teile davon kaufen könnten. Wie können wir das auf eine Weise tun, die sinnvoll ist und bei der wir trotzdem die Kontrolle behalten?
- Wie kann eine Mitarbeiterbeteiligung aussehen? Wie kann eine Mitarbeiterbeteiligung strukturiert und umgesetzt werden?
Drei wichtige Fragen bei einer Mitarbeiterbeteiligung
Versuchen Sie sich auf Lösungen zu konzentrieren, die in den Antworten auf drei verschiedene Fragen basieren:
- Wie teilen Sie den Gewinn mit Ihren Mitarbeitern?
- Wie können Sie Ihre Mitarbeiter stärker an der Wertschöpfung beteiligen?
- Wie können Sie Ihre Mitarbeiter an künftigem Wachstum teilhaben lassen?
Die Antworten auf diese Fragen werden je nach Unternehmen und den Zielen der Eigentümer unterschiedlich ausfallen, aber einige wichtige Überlegungen sind für jede Situation grundlegend:
- Welche Ziele verfolgen Sie mit einer Gewinnbeteiligung oder Mitarbeiterbeteiligung? Versuchen Sie zum Beispiel, neue Talente zu gewinnen? Starke Mitarbeiter durch einer Mitarbeiterbeteiligung zu halten? Oder den eigenen Ausstieg aus Ihrem Unternehmen?
- Legen Sie den Schwerpunkt auf die Gewinnbeteiligung oder Mitarbeiterbeteiligung Ihrer derzeitigen und künftigen Mitarbeiter? Oder liegt der Schwerpunkt nur auf den derzeitigen Mitarbeitern?
- Möchten Sie die Gewinne mit allen Mitarbeitern teilen oder nur mit einer bestimmten Gruppe? Manche Unternehmen wollen nur ihre wichtigsten Mitarbeiter am Gewinn beteiligen, während andere es vorziehen, alle Mitarbeiter am Gewinn zu beteiligen. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich.
- Wie eng sollte die Gewinnbeteiligung oder Mitarbeiterbeteiligung an die Unternehmensleistung gebunden sein? Sind die Führungskräfte bereit, ein Gewinnbeteiligungssystem zu entwickeln, das eng an bestimmte Leistungsbereiche gebunden ist oder ist die Beteiligung eher subjektiv?
Es ist möglich, diese Ergebnisse zu kombinieren und ein System zu entwickeln, das alle Fragen beantwortet. Jede Lösung einer Mitarbeiterbeteiligung, egal wie komplex oder einfach, sollte speziell auf diese Fragen eingehen.
Tipps für eine erfolgreiche Mitarbeiterbeteiligung
Mitarbeiterbeteiligungsprogramme können eigenständig sein oder mit Gewinnbeteiligungsprogrammen kombiniert werden. Im Allgemeinen ermöglicht eine Mitarbeiterbeteiligung allen oder nur bestimmten qualifizierten Mitarbeitern, direkte Eigentümer des Unternehmens zu werden. Zu den entscheidenden Faktoren, die zum Erfolg von einer Mitarbeiterbeteiligung führen, gehören:
- Das Vorhandensein einer Kultur bzw. die Bereitschaft, eine Kultur zu entwickeln, in der die Entscheidungsfindung dezentralisiert und das Management eingebunden ist.
- Schaffung einer Eigentumsstruktur, die es den Mitarbeitern ermöglicht, am Wachstum des Unternehmens teilzuhaben, ohne dass die Eigentümer die Kontrolle aufgeben müssen.
- Schaffung eines Programms, das als Katalysator für das Unternehmenswachstum fungiert und den Mitarbeitern die Möglichkeit gibt, zu sagen: "Wir machen das gemeinsam" und nicht: "Ich mache das für sie". Dies ist ein großer Vorteil der Mitarbeiterbeteiligung.
- Die Entwicklung einer flexiblen Eigentümerstruktur, die sich mit den Bedürfnissen des Unternehmens und der Eigentümer weiterentwickeln kann. Auf diese Weise kann das Eigentum nach einem klaren, im Voraus festgelegten Plan schließlich vollständig auf die Mitarbeiter übergehen.
- Ein System und eine Methodik dafür, wie die Mitarbeiter ihre Anteile im Zuge einer Mitarbeiterbeteiligung erhalten können. Müssen sie für diese Anteile den vollen Marktwert oder einen ermäßigten Wert zahlen? Wird der vollständige Erwerb sofort oder erst nach und nach erfolgen? Werden die Mitarbeiter durch ein Bonussystem bei der Bezahlung ihrer Anteile unterstützt oder müssen sie die Mittel selbst aufbringen? Sind die Eigentümer bereit, den Mitarbeitern beim Kauf zu helfen oder nicht?
- Ein Schulungsprogramm, das den Mitarbeitern hilft, die Funktionsweise der Mitarbeiterbeteiligung zu verstehen. Nicht alle Mitarbeiter sind beispielsweise in der Lage, klar zwischen ihren künftigen Rechten als Minderheitseigentümer und der Tatsache zu unterscheiden, dass sie einfach gute Mitarbeiter bleiben und sich auf ihre täglichen Aufgaben konzentrieren müssen.
Sowohl Gewinnbeteiligung als auch Mitarbeiterbeteiligung haben in den richtigen Situationen einen enormen Wert. Wenn man sich im Vorfeld die Zeit nimmt, die Bedürfnisse des Unternehmens, der Eigentümer und der Mitarbeiter zu planen und zu klären, trägt eine Mitarbeiterbeteiligung wesentlich dazu bei, eine Struktur und einen Umsetzungsplan zu entwickeln, die langfristigen Ziele für das Unternehmen erfolgreich zu erreichen.
