Finanzwissen für Kinder – So vermitteln Sie den Umgang mit Geld

Finanzwissen für Kinder – So vermitteln Sie den Umgang mit Geld

Ob im Alltag oder in größeren Zusammenhängen - finanzielle Entscheidungen spielen in so vielen Bereichen unseres Lebens eine Rolle. Angesichts des breiten Spektrums an Entscheidungen, die Erwachsene und Familien in Bezug auf ihre Finanzen treffen, können Fähigkeiten und Kenntnisse im Umgang mit Geld eine wichtige Rolle bei der Ermittlung, Planung und Erreichung finanzieller Ziele spielen. Vielfach befassen sich die meisten Deutschen erst im Alter von 20 Jahren mit dem Thema Finanzen. Wenn Ihre Kinder allerdings bereits im jungen Alter den Bezug und Umgang mit Geld beginnen zu erlernen und zu verstehen, kann dies eine Reihe von positiven Auswirkungen haben. Ein früherer Beginn der finanziellen Bildung hilft jüngeren Menschen, schon früh gesunde Geldgewohnheiten zu entwickeln und kann die Voraussetzungen für ein größeres finanzielles Selbstvertrauen sowie eine fundierte Entscheidungsfindung beim Übergang in das Erwachsenenleben und während des gesamten Lebens schaffen.

Im Folgenden werden einige Schlüsselkonzepte nach bestimmten Altersgruppen vorgestellt, auf die man sich im Rahmen des Aufbaus von Finanzmanagementkompetenzen konzentrieren sollte.

Grundlagen der finanziellen Bildung: Ideen für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren

Wenn es um das Erlernen von Finanzwissen geht, ist es nie zu früh oder zu spät, damit anzufangen. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Kinder bereits im Alter von 7 Jahren bestimmte Gewohnheiten in Bezug auf Geld entwickeln können, z. B. ein Verständnis für den Wert von Geld, die Bedeutung des Geldverdienens und eine vorausschauende Planung. In Anbetracht dessen kann es eine Reihe von langfristigen Vorteilen bieten, wenn Sie Ihren Kindern bereits in jungen Jahren Lernmöglichkeiten bieten.

Wichtige Konzepte

  • Die optimale Nutzung von Taschengeld oder Einkommen und die Einführung des Konzepts "ausgeben, sparen, teilen".
  • Budgetierung und Sparstrategien, um Ihrem Kind zu helfen, einen besonderen Gegenstand zu kaufen (z. B. ein Fahrrad oder ein Videospiel).
  • Einführung in das Konzept des Gebens und der Philanthropie und Anregung von Diskussionen über Spenden für wohltätige Zwecke oder Organisationen, an denen Ihr Kind interessiert ist.

Taschengeld und Einkommenserwerb

  • Ein strukturierter Ansatz bei der Einführung von Taschengeld kann Ihrem Kind helfen, ein Verständnis für den Wert von Geld zu entwickeln und dafür, wie Geld verdient wird. Als Ausgangspunkt sollten Sie regelmäßige Aufgaben festlegen, um das Verantwortungsbewusstsein Ihres Kindes zu fördern. Hierbei sollten Sie einen festen Betrag und Zeitpunkt für das Taschengeld festlegen, den Sie nach Alter oder Aufgaben aufteilen.
  • Um den Lernprozess weiter zu fördern, können einige Kinder gut mit einem "Behälteransatz" arbeiten. Bei dieser Methode hätten sie ein Gefäß zum Sparen, eines zum Ausgeben und eines zum Teilen (Spenden). Helfen Sie Ihrem Kind zu entscheiden, wie es sein Taschengeld (oder seine Geschenke) auf die Behälter aufteilt. Vor allem für jüngere Kinder können greifbare Gegenstände wie Behälter und Geldscheine oder Münzen hilfreich sein, um finanzielle Konzepte zu visualisieren und zu verstehen. Einige Kinder möchten vielleicht auch Bilder malen oder Notizen zu den Gegenständen machen, die sie mit Sparen, Ausgeben und Teilen in Verbindung bringen, was ebenfalls ein kreativer Weg sein kann, um Gespräche über finanzielle Ziele zu beginnen.

Budgetierung und Sparen

  • Wenn Ihr Kind noch kein Konto hat, sollten Sie mit ihm über die Einrichtung eines einfachen Sparkontos sprechen, möglicherweise mit altersgerechtem Zugang zu einem Sparbuch oder Debitkarte (Girocard, früher EC-Karte). Ein kindgerechtes Konto kann ein hilfreiches pädagogisches Instrument sein, um den täglichen Umgang mit Bankgeschäften zu erlernen, die Bedeutung von Ersparnissen besser zu begreifen und zu verstehen, wie sich Ersparnisse im Laufe der Zeit aufbauen können.
  • Ziehen Sie einen "Sparplan" in Erwägung, bei dem Sie zu den Ersparnissen Ihres Kindes beitragen, um dessen positives Finanzverhalten zu fördern und zu unterstützen.
  • Führen Sie das Konzept eines Budgets ein und erklären Sie, wie es funktioniert. Ermuntern Sie Ihr Kind zum Beispiel, sich einen Gegenstand auszusuchen, den es sich anschaffen möchte, um zu zeigen, wie wichtig es ist, sich finanzielle Ziele zu setzen. Helfen Sie ihm dann, einen grundlegenden Plan zu entwickeln, um dieses Ziel zu erreichen. Ihr Plan kann wöchentliche Ersparnisse, zusätzliche Einkommensmöglichkeiten wie Hausarbeiten und einen Zeitplan enthalten.

Schenken und Philanthropie

  • Um Ihrem Kind zu helfen, eine wohltätige Einstellung zu entwickeln, sollten Sie mit einem Gespräch über Themen beginnen, die ihm wichtig sind oder für die es sich interessiert (z. B. Tiere, Sport in der Gemeinde, Umwelt). Diese Art von Gespräch kann eine Gelegenheit sein, Ihrem Kind dabei zu helfen, eine Wohltätigkeitsorganisation oder ein Anliegen auszuwählen, das ihm am Herzen liegt und das es durch eine Spende oder eine andere wohltätige Maßnahme unterstützen möchte.
  • Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, einen bestimmten Betrag beiseite zu legen, den es für einen wohltätigen Zweck oder eine Organisation spenden möchte, sei es durch sein Taschengeld, durch Geldgeschenke, die es zum Geburtstag oder zu den Feiertagen erhält, oder durch kreative Ideen, wie es selbst Geld verdienen kann. Ein wichtiger Teil der Geldintelligenz besteht darin, etwas zurückzugeben und für Bedürftige etwas zu bewirken.

Erweiterung des Finanzwissens: Schwerpunktbereiche für Jugendliche

Bei Teenagern besteht oft die Tendenz, sich bei finanziellen Entscheidungen in erster Linie auf das Kurzfristige zu konzentrieren. In dieser Phase bieten die Ausweitung von Finanzdiskussionen und die Vermittlung von Finanzkonzepten auf höherem Niveau, einschließlich fortgeschrittenem Sparen und Budgetieren sowie grundlegenden Krediten und Investitionen, wertvolle Lernmöglichkeiten.

Wichtige Konzepte

  • Für Jugendliche im frühen Teenageralter: Festlegung von Sparzielen und Erkennen der Opportunitätskosten von Käufen und Impulskäufen.
  • Für Jugendliche im späteren Teenageralter: Planung der Kosten für die postsekundäre Ausbildung und potenziell größere finanzielle Unabhängigkeit, Budgetierung und Beginn der Anlage von Ersparnissen.

Sparen und Investieren

  • Überprüfen Sie Ihr persönliches Bankkonto und überlegen Sie, ob Sie eine Debitkarte (Girocard, früher EC-Karte) und einen Online-Banking-Zugang einrichten wollen. Je nach den individuellen Umständen und dem finanziellen Verhalten sollten Sie mit Ihrem Teenager auch über die Erhöhung des Limits für die Debitkarte (Girocard, früher EC-Karte) und die damit verbundene finanzielle Verantwortung sprechen.
  • Die meisten Teenager möchten bereits früh anfangen zu arbeiten. Sobald Ihr Teenager einen Teilzeitjob hat, sollten Sie mit ihm das Konzept "Sparen, Ausgeben, Teilen" besprechen und ihm dabei helfen, zu entscheiden, wie viel vom Gehalt automatisch für Ersparnisse, Ausgaben und wohltätige Zwecke zur Seite gelegt werden soll.
  • Überlegen Sie, ob Sie ein Anlageportfolio für die Ausbildung einführen wollen und arbeiten Sie mit Ihrem Teenager bei der Recherche, Auswahl und Überwachung der Anlagen zusammen.

Kreditaufnahme und Ausgaben

  • Für einige Eltern und Erziehungsberechtigte kann der Gedanke, Teenagern die Verantwortung für eine Debitkarte (Girocard, früher EC-Karte) zu übertragen, entmutigend sein. Es ist jedoch wichtig, mit ihnen über die Grundlagen der Kreditvergabe zu sprechen und ihnen dabei zu helfen, diese zu verstehen, um sie auf ihre zukünftige finanzielle Unabhängigkeit nach der Grundschule vorzubereiten. Besprechen Sie den Umgang mit geliehenem Geld und Zinsen sowie die Bedeutung eines vernünftigen Umgangs mit einer Debitkarte (Girocard, früher EC-Karte).
  • Ein guter Einstieg kann darin bestehen, dass Sie Ihrem Teenager eine gemeinsame Debitkarte (Girocard, früher EC-Karte) mit einem kleinen Limit geben. Machen Sie ihnen klar, wie wichtig es ist, Geld nur für Dinge auszugeben, die sie sich auch leisten können und sprechen Sie regelmäßig über ihr Ausgabeverhalten.

Haushaltsführung

  • Übertragen Sie Ihrem Teenager in diesen Jahren die Verantwortung dafür, dass alle besonderen Ausgaben aus den Ersparnissen, dem Taschengeld oder dem Einkommen aus einem Teilzeitjob bezahlt werden.
  • Führen Sie eine monatliche oder vierteljährliche Routine ein, um die Abrechnungen für das Handy und andere Ausgaben gemeinsam zu überprüfen. Dies kann dazu beitragen, die Diskussion über Bedürfnisse und Wünsche in Bezug auf die Ausgaben zu fördern und die Ersparnisse entsprechend zu budgetieren.

Stärkung des finanziellen Vertrauens: Wichtige Themen für 18- bis 23-Jährige

Für Jugendliche, die die Schule verlassen, eine Ausbildung oder Studium beginnen oder ins Berufsleben eintreten, markiert dieser Lebensabschnitt einen bedeutenden Übergang, bei dem späte Teenager und junge Erwachsene in der Regel eine größere finanzielle und persönliche Unabhängigkeit erlangen. In diesen Jahren dienen fortgeschrittene finanzielle Kenntnisse und die Entwicklung von Fähigkeiten im Umgang mit Geld einer Reihe wichtiger kurz- und langfristiger Ziele.

Wichtige Konzepte

  • Verstehen verschiedener Anlagemöglichkeiten.
  • Erkennen und Sparen für finanzielle Ziele und einen unabhängigen Lebensstil.
  • Prüfung von Kreditoptionen und Ratings.

Sparen und Investieren

  • Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Eröffnung eines Depots, damit es etwas über Einkommen, Wachstum, Liquidität und Steuerminimierung lernt. Führen Sie, je nach Alter, eine Routine für die Überprüfung der Anlageergebnisse mit ihnen und Ihrem Bankberater ein oder lassen Sie sie ein Treffen direkt mit Ihrem Berater vereinbaren. Dies kann auch eine Gelegenheit sein, mehr über kurz- und langfristige Anlagen, Arten von Anlageklassen und Anlageinstrumenten, Risikotypen und Diversifizierungsmethoden zu erfahren.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Berater darüber, wie Sie Geldgeschenke in geeignete Anlagen lenken können, und erörtern Sie die Vorteile eines automatischen monatlichen Sparbeitrags.

Kreditaufnahme und Ausgaben

  • Fördern Sie das bereits vorhandene Verständnis für diese Konzepte und die damit verbundene Verantwortung, indem Sie das Kartenlimit langsam erhöhen, je nach Alter oder Umständen.
  • Entfernen Sie den gemeinsamen Namen auf der Debitkarte (Girocard, früher EC-Karte), und überprüfen Sie gegebenenfalls jährlich gemeinsam die Ausgaben und den Kreditverlauf.
  • Ermuntern Sie sie, eine automatische monatliche Zahlung aus ihrem Einkommen zur Deckung ihrer Ausgaben einzurichten.

Haushaltsplanung

  • Erstellen Sie gemeinsam mit ihnen ein vollständiges Budget für die postsekundäre Ausbildung, damit sie ein klares Gefühl für die Kosten sowie die Bedürfnisse und Wünsche in Bezug auf ihre Ausgaben bekommen.
  • Erläutern Sie, wie man einen detaillierten Haushaltsplan aufstellt und führt.
  • Ein wichtiger Teil bei der Erstellung eines Budgets ist das Nachdenken über kurz- und langfristige finanzielle Ziele (z. B. ein neues Handy, ein Fahrzeug, ein Haus, eine Weiterbildung). Ermutigen Sie zu Diskussionen über ihre Ziele und darüber, wie ein Budgetplan als effektives Instrument zur Umsetzung konkreter Pläne dienen kann. Je nach den Umständen sollten Sie in Erwägung ziehen, sie mit Ihrem Berater zusammenarbeiten zu lassen, um eine Vermögensprojektion oder einen Finanzplan zu erstellen.
  • Erörtern Sie neben der Formel "Einzahlung vs. Auszahlung" auch, wie ein Budget strukturiert sein sollte, um effektiv Prioritäten beim Sparen zu setzen.