ESG bei Private Equity: Was bedeutet das und wie kann man sich engagieren?

ESG bei Private Equity: Was bedeutet das und wie kann man sich engagieren?

Sowohl nachhaltige Finanzierungen als auch die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG - Environmental, Social, Governance) in Investitionsentscheidungen haben in Deutschland in den letzten Jahren in allen Anlageklassen an Bedeutung gewonnen. Im Bereich der Private Equity Firmen ist ESG nicht mehr nur ein Thema, das für Impact-Investment-Firmen von Interesse ist, sondern hat sich bei konventionellen Beteiligungsgesellschaften aller Größenordnungen durchgesetzt. Im Folgenden erläutern wir den Unterschied zwischen ESG-Integration und nachhaltiger Finanzierung im Kontext von Private Equity (PE) und geben Beispiele dafür, wie Sie mit der ESG-Reise Ihres Unternehmens beginnen können.

Den Unterschied kennen: ESG-Integration vs. Nachhaltige Finanzierung

ESG-Integration ist ein Begriff aus dem Bereich des verantwortungsbewussten Investierens, bei dem es darum geht, dass ESG-Faktoren neben den traditionellen Finanzkennzahlen bei der Entscheidungsfindung für Investitionen berücksichtigt werden. Für Private Equity Firmen gilt die ESG-Integration für den gesamten Investitionslebenszyklus, von der Entscheidungsfindung bei Erstinvestitionen über die Halteperiode bis hin zum Ausstieg.

Nachhaltige Finanzierungen hingegen beziehen sich auf Finanzinstrumente, die konzeptionell in zwei Kategorien unterteilt werden können: erlösbasierte (z. B. grüne, soziale und nachhaltige Anleihen; grüne Kredite) und anreizbasierte (z. B. an Nachhaltigkeit gebundene Anleihen und Kredite). Produkte, die auf der Verwendung der Erlöse basieren, erleichtern Investitionen in Projekte mit konkreten ökologischen und/oder sozialen Vorteilen, während Produkte, die an die Nachhaltigkeit gekoppelt sind, einen finanziellen Anreiz (z. B. einen besseren Zinssatz) bieten, der an die Erreichung ehrgeiziger Leistungsindikatoren in Bezug auf die wichtigsten ESG-Themen des Unternehmens gebunden ist. Das Interesse von Unternehmen aus allen Branchen an beiden Kategorien nachhaltiger Finanzprodukte hat explosionsartig zugenommen.

Private Equity Firmen nutzen die ESG-Integration in zunehmendem Maße, um Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategien ihrer Portfoliounternehmen zu identifizieren und setzen dann nachhaltige Finanzprodukte ein, um diese Bemühungen zu unterstützen und zu verstärken. Wenn sich ein Unternehmen beispielsweise auf die Verringerung seiner Gesamtemissionen konzentriert, könnte es ein grünes Darlehen zur Finanzierung der Elektrifizierung seines Fuhrparks in Betracht ziehen oder ein nachhaltigkeitsgebundenes Darlehen nutzen, um seine Kapitalkosten an seine jährlichen Emissionsreduzierungen zu koppeln. Insgesamt sind nachhaltige Finanzierungen eine greifbare Möglichkeit für Unternehmen, ihr ESG-Engagement und ihre Strategie auf dem Markt zu demonstrieren.

ESG-Finanzierungsüberlegungen

Eine Möglichkeit für Unternehmen, ihr Engagement für die Integration von ESG-Erwägungen in ihre allgemeine Investitionsthese zu demonstrieren und unterstützende Strukturen zu schaffen (z. B. eine ESG-Investitionspolitik zu entwickeln), besteht darin, die UN-Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investment zu unterzeichnen. Diese Grundsätze bieten den Unterzeichnern auch Instrumente und Erkenntnisse zur Integration von ESG in den Fonds.

Einige Private Equity Firmen haben auch feste Erwartungen und Verpflichtungen für ihr Portfolio in Bezug auf Anlegerprioritäten, wie z. B. Vielfalt, festgelegt. Diese Verpflichtungen auf Fondsebene können durch Darlehen mit Nachhaltigkeitsbezug verstärkt werden.

Erstinvestition in ESG

Während die Unternehmen, die Lösungen für den Klimawandel und andere Umweltherausforderungen anbieten, mit Kapital überhäuft werden, betrachten die Geldgeber die ESG-Strategien und ESG-Strukturen der Unternehmen, in die sie investieren, zunehmend als einen wichtigen Werttreiber in allen Sektoren. In Praxis haben viele Private Equity Firmen inzwischen sehr wesentliche ESG-Themen in ihre Due-Diligence-Prozesse integriert und sehen ESG als wertschöpfend Hebel für die Beteiligungen an.

Nachhaltige Finanzinstrumente können in dieser Phase eingesetzt werden, um die Ziele der Private Equity Firmen zu stärken, ESG in die Unternehmensstrategie zu integrieren oder um die ESG-Belange des Unternehmens auf dem Markt zu demonstrieren.

Bei der Strukturierung von Übernahmen können Akquisitionsfinanzierungen in Form von nachhaltigen Finanzierungen eingesetzt werden, insbesondere grüne Kredite können hierbei einen Mehrwert leisten. Das Übernahmeziel wird dann als "grüner" Vermögenswert eingestuft, da das Kerngeschäft des Unternehmens der Marktdefinition von "grün" entspricht. Mit geringem Mehraufwand werden die Transaktionen so erheblich aufgewertet.

Der Fokus der Private Equity Firmen auf Umwelt- und Sozialthemen ist nicht nur eine Frage der Vorliebe, sondern die Entwicklung gesellschaftlicher Werte und ein wichtiges Instrument für Risikomanagement und Renditeoptimierung. Die Ausrichtung und Nachhaltigkeitspositionierung eines Unternehmens ist für Private Equity Firmen ein wichtiger Schlüsselfaktor und sollte sich in der gesamten Kommunikation mit den Anlegern widerspiegeln.