Der Einfluss der Kapitaleffizienz auf die Bewertung beim Ausstieg

Der Einfluss der Kapitaleffizienz auf die Bewertung beim Ausstieg

Jeden Tag treffen wir mit Unternehmen zusammen, die Fremdkapital in unterschiedlicher Höhe aufgenommen haben, vor allem von Business Angeln und Venture Capital (Risikokapitalgebern). Viele Softwareunternehmen nehmen Kapital auf, um ihr Wachstum durch Investitionen in Produktentwicklung, Vertrieb und Marketing sowie Talente weiter zu beschleunigen. In den letzten Jahren hat sich das durch Risikokapitalinvestitionen in Softwareunternehmen eingesetzte Kapital vervielfach, während die Deal-Aktivität leicht zurückgegangen ist.

Während sich die Risikokapitalinvestitionen in der Softwarebranche zunehmend konzentrieren, ist es für Gründer und Eigentümer wichtig, sich daran zu erinnern, dass sich die Kapitalbeschaffung auf die zukünftigen finanziellen Ergebnisse von Unternehmen auswirkt. 

Überblick über die Kapitaleffizienz

Die Kapitaleffizienz beschreibt das Verhältnis zwischen dem Betrag, den ein Unternehmen an Fremdkapital aufnimmt, und der Höhe der daraus resultierenden Einnahmen. Nach unserer Definition der Kapitaleffizienz erwirtschaftet ein Unternehmen mit einer Kapitaleffizienz von 1:1 einen Euro an Einnahmen für jeden aufgenommenen Euro. Die Kapitaleffizienz ist für viele Softwareunternehmen ein wichtiges Kriterium, da sie den künftigen Entscheidungsrahmen bestimmt, sich auf die verbleibende Liquidität auswirkt und den künftigen Kapitalbedarf bestimmt.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie ein Softwareunternehmen über Kapitaleffizienz nachdenken kann. Zusätzlich zu den Kapitaleffizienz-Kennzahlen können Gründer und Eigentümer die 40er-Regel, den Umsatz pro Mitarbeiter und die Umsatzbindungsrate heranziehen, um besser zu verstehen, ob sie profitabel wachsen, ohne übermäßig zu investieren. Hier haben wir die Kapitaleffizienz als ein Vielfaches des gesamten aufgebrachten Kapitals im Verhältnis zum Umsatz der letzten zwölf Monate gemessen (aufgebrachtes Kapital / Umsatz).

Der Einfluss der Kapitaleffizienz auf die Bewertung

Um die Auswirkungen der Kapitaleffizienz auf die Bewertung von Softwareunternehmen zum Zeitpunkt des Ausstiegs zu analysieren, haben wir Fusions- und Übernahmetransaktionen untersucht, an denen ehemals durch Risikokapital und Business Angel unterstützte Softwareunternehmen beteiligt waren. Anschließend berechneten wir das Verhältnis zwischen Kapitalerhöhung und Umsatz des übernommenen Unternehmens in jeder Transaktion, um drei verschiedene Kategorien von Kapitaleffizienz zu erstellen (< 1,0x, 1,0x - 3,0x, 3,0x - 5,0x Kapitalerhöhung/Umsatz).

Der Median des impliziten Unternehmenswert-Umsatz-Multiplikators für die Gruppe der Transaktionen in jedem Bereich der Kapitaleffizienz zeigt, dass Softwareunternehmen im Bereich 1,0x - 3,0x Kapitaleinsatz/Umsatz tendenziell die höchsten Bewertungen zum Zeitpunkt des Ausstiegs erhalten. Es zeigt sich, dass selbst die kapitalstärksten Softwareunternehmen (< 1,0x Kapitaleinsatz/Umsatz) manchmal Schwierigkeiten haben, die Größe und das Wachstum zu erreichen, die zu hohen Bewertungen führen.  Zudem wird deutlich, dass Softwareunternehmen, die in das aufgenommene Kapital hineinwachsen, indem sie die Produkt-Markt-Fit- und Go-to-Market-Strategie erfolgreich umsetzen, beim Ausstieg oft mit attraktiveren Bewertungen belohnt werden (1,0x - 3,0x Kapitalaufnahme/Umsatz). Unternehmen, die Kapital aufnehmen, das sich nicht in Umsatzwachstum niederschlägt (3,0x - 5,0x Kapitalaufnahme/Umsatz), gehen mit einer deutlich niedrigeren Bewertung als dem optimalen "Bereich" aus dem Markt.

Abschließende Überlegungen

Es gibt zwar kein Patentrezept für Kapitaleffizienz, aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Kapitalbeschaffung eine Entscheidung ist, die nachhaltige Auswirkungen hat. Im Allgemeinen genießen Softwareunternehmen, die ein gutes Maß an Kapitaleffizienz aufrechterhalten, mehr Flexibilität und Kontrolle im Tagesgeschäft und können bei einem zukünftigen Ausstieg mit einem günstigeren finanziellen Ergebnis rechnen.